Amortisationsrechnung

Amortisationsrechnung

Die Amortisationsrechnung, oder auch Kapitalrückflussrechnung, wird verwendet, um zu berechnen, nach wie vielen Jahren sich eine Anschaffung oder Investition durch Kosteneinsparung und Abschreibung amortisiert (refinanziert). Die Amortisationsrechnung ist ein Teil der Investitionsrechnung. Weitere Teile sind die Gewinnvergleichsrechnung, Kostenvergleichsrechnung und Rentabilitätsvergleichsrechnung.

WAS IST EINE AMORTISATIONSRECHNUNG?

Will ein Unternehmen wachsen und wettbewerbsfähig bleiben, muss es investieren. Dabei kann es in neue Maschinen oder Betriebsmittel investieren, oder auch in eine neue Software, die das Arbeiten vereinfacht. Dabei hast Du oft die Wahl zwischen unterschiedlichen Produkten. Die Grundlage für die Berechnung sind folgende Größen:
  •  Anschaffungskosten inkl. Anschaffungsnebenkosten (Transport, Aufbau, etc.)
  •  Jährliche Einsparungen durch die Investition in z.B. Strom, Arbeitszeit oder Gewinne
  •  Lebensdauer – wie lange steht die Investition dem Unternehmen zur Verfügung
  •  Jährliche Unterhaltskosten (Wartung, Reparaturen, etc.)
  •  Jährliche Abschreibungen (AfA)
Das Ziel ist es herauszufinden, wie lange es dauert, bis die Anschaffungskosten durch die Einsparungen refinanziert werden. Das Ergebnis sollte auf jeden Fall kleiner sein als die zu erwartende Lebensdauer. Nehmen wir eine Produktionsmaschine als Beispiel. Diese Maschine hat eine Lebenserwartung von 10 Jahren. Danach muss eine neue Maschine angeschafft werden. Die Anschaffungskosten sollten sich also vor Ablauf der 10 Jahre, idealerweise nach 5 Jahren, amortisiert haben. Dabei gilt zu bedenken, dass ältere Maschinen höhere Unterhaltskosten verursachen, da hier erfahrungsgemäß auch höhere Reparaturkosten anfallen.
Die Amortisationszeit sollte aber nur einen Teil der Entscheidungsfindung ausmachen. Oft sind günstigere Produkte mit einem höheren Risiko behaftet. Nachprüfbare Erfahrungsberichte, die Ersatzteilbeschaffung und viele weitere Kriterien sollten mit in die Entscheidungsfindung einfließen. Auch sollte der gesamte Kapitalrückfluss (bis zum Ende der Nutzungsdauer der Maschine) bei der Entscheidung berücksichtigt werden.
Viele Unternehmer begehen den Fehler Maschinen, Werkzeuge und weitere Betriebsmittel nicht vollständig in ihre Stundensatzberechnung oder Stückpreisberechnung mit einzubeziehen. Dadurch wird eine Ersatzbeschaffung oft schwierig und es fehlt an finanziellen Ressourcen, um in neue Betriebsmittel zu investieren.


AUFBAU UND FUNKTION EINER AMORTISATIONSRECHNUNG

Es gibt zwei unterschiedliche Methoden, um die Amortisationsrechnung durchzuführen:
  1. Statische Amortisationsrechnung (oder auch Durchschnittsmethode genannt). Bei dieser Methode geht man davon aus, dass der jährliche Rückfluss des Gewinns, bzw. der Einsparungen, identisch hoch ist. Die Formel zur Berechnung stellt sich wie folgt dar: Amortisationszeit=Anschaffungskosten/(Jahresgewinn+kalkulatorische Zinsen+kalkulatorische Abschreibung)
  2. Dynamische Amortisationsrechnung (oder auch kumulative Methode genannt). Sind die jährlichen Rückflüsse unterschiedlich hoch, dann kommt diese Methode zur Anwendung. Dabei werden die Rückflüsse aufaddiert bis der Amortisationszeitpunkt erreicht ist (Summe der Rückflüsse = Anschaffungskosten)
Kalkulatorische Zinsen
Was sind kalkulatorische Zinsen? Nimmst Du ein Darlehen bei Deiner Bank auf, dann verlangt die Bank von Dir Zinsen für das Darlehen. So weit so gut. Finanzierst Du die Anschaffung aber aus Eigenkapital ist Dein Geld in diese Investition gebunden. Hättest Du das Geld in Wertpapiere oder Aktien angelegt, hättest Du von der Bank Guthabenzinsen erhalten. Diese „entgangen“ Zinsen werden auch kalkulatorische Zinsen genannt.
Kalkulatorische Abschreibung
Aus Sicht des Finanzamtes ist eine Abschreibung nur nach der offiziellen AfA-Tabelle möglich. Hier sind für verschiedene Wirtschaftsgüter die jeweilige Nutzungsdauer festgelegt. Danach richtet sich die Abschreibung. Verwendest Du eine kalkulatorische Abschreibung kannst Du zum Beispiel die Betriebsstunden oder die Laufleistung als Grundlage für die Abschreibung verwenden. Das liefert Dir einen realistischen Wert auf Grundlage von Erfahrungswerten für die Ermittlung der Nutzungsdauer. Nehmen wir als Beispiel ein Fahrzeug. Das Fahrzeug wird gemäß Tabelle des Finanzamts über 6 Jahre abgeschrieben. Jetzt hat Dein Fahrzeug aber nach 3 Jahren 300.000 KM auf dem Tacho. Weitere 3 Jahre wird das Fahrzeug nicht einsatzfähig sein. Bei der kalkulatorischen Abschreibung kannst Du die Nutzungsdauer über 3 Jahre anstatt 6 Jahre verteilen und erhältst dadurch einen realistischen Wert für die Lebenserwartung in Deinem Unternehmen.


FÜR WAS/WEN BRAUCHE ICH EINE AMORTISATIONSRECHNUNG?

Zuerst dient Dir die Amortisationsrechnung als Entscheidungsfindung für eine anstehende Investition oder Ersatzbeschaffung.
Möchtest Du das notwendige Kapital über ein Bankdarlehen finanzieren, dann ist diese Berechnung auch bei der Bank gerne gesehen. In einigen Fällen wird sie von Deinem Berater explizit angefordert. Kommst Du dem zuvor, wird eine Kreditvergabe wahrscheinlicher.


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